Fulfillment Center – Definition, Aufgaben und Vorteile für Onlinehändler
Wer heutzutage im E-Commerce wettbewerbsfähig sein will, muss Bestellungen schnellstmöglich bearbeiten und liefern können. Onlinehändler brauchen schnelle und effiziente Prozesse, um ihre Produkte an Endkunden zu liefern. Mehr und mehr Kunden achten auf schnelle Lieferzeiten oder gar “Same Day“-Lieferungen – nicht zuletzt dank Amazon. Genau hier kommt das Fulfillment Center ins Spiel. Fulfillment-Dienstleister wickeln hier alle Aufträge für E-Commerce Unternehmen ab, die keine eigenen Lagerräume oder Hallen besitzen.
Das wichtigste in Kürze:
Was ist ein Fulfillment Center?
Kurz gesagt: Ein Fulfillment Center übernimmt die komplette Logistik für Online-Shops. Es sorgt dafür, dass täglich tausende Pakete zügig und zuverlässig verpackt und an Kundinnen und Kunden versendet werden – vom Eingang der Bestellung bis hin zum Versand.
Wir verstehen darunter ein Logistikzentrum, in dem Bestellungen für Online-Shops gelagert, verpackt und an Kunden versendet werden. Im Fulfillment Center können alle Aufgaben wie Lagerhaltung, Kommissionierung, Verpackung, Versand und Retourenmanagement übernommen werden, um E-Commerce-Unternehmen eine schnelle und effiziente Auftragsabwicklung zu ermöglichen. Zusätzlich können Echtzeit-Tracking von Beständen, individuelle Versandverpackungen oder Paketbeileger sowie Düfte berücksichtigt werden, damit ein individuelles Kundenerlebnis ermöglicht wird. Spezialisierte Fulfillment Center unterstützen E-Commerce Unternehmen dabei, effiziente Fulfillment-Prozesse zu etablieren. Das hilft wiederum direkt beim.
Wie funktioniert ein Fulfillment Center?
Nachdem ein Kunde im Onlineshop eine Bestellung aufgegeben hat, wird diese automatisch an das Fulfillment Center übermittelt. Dort werden die bestellten Artikel aus dem Lager entnommen (Kommissionierung), verpackt und für den Versand vorbereitet. Anschließend übernimmt ein Versanddienstleister die Zustellung an den Endkunden. Zusätzlich kümmern sich Fulfillment Center oft auch um Retouren, das heißt die Annahme, Prüfung und Wiedereinlagerung zurückgesendeter Waren. Moderne Fulfillment Center arbeiten häufig mit automatisierten Systemen, um die Prozesse effizient und fehlerfrei abzuwickeln.
Welche Aufgaben übernimmt ein Fulfillment Center?
Ein Fulfillment Center deckt alle relevanten Prozesse in der logistischen Auftragsabwicklung ab. Zu den Aufgaben gehören neben der Lagerhaltung, die Kommissionierung, das Verpacken, Versenden und das Retourenmanagement.
Lagerhaltung
Nach erfolgreicher Warenannahme werden die Produkte platzsparend und systematisch eingelagert. Dabei gibt es unterschiedliche Ansätze. Oft wird nach Art, Größe, Gewicht oder vor allem nach Umschlagshäufigkeit sortiert. Das soll die Effizienz beim Pick & Pack verbessern. Moderne Fulfillment Center nutzen digitale Lagerverwaltungssysteme, um jederzeit den Überblick über Bestände und Lagerplätze zu behalten. Ziel ist eine schnelle und fehlerfreie Kommissionierung bei jeder Bestellung. Dabei haben Kunden meist über eine Software den Einblick in aktuelle Bestände und können in Abstimmung mit dem Fulfillment Dienstleister rechtzeitig für Nachschub sorgen.
Kommissionierung
Effiziente Kommissionierprozesse sind entscheidend für eine schnelle Abwicklung und geringe Fehlerquote. Bei der Kommissionierung werden die für eine Bestellung benötigten Artikel aus dem Lager entnommen. Dies kann manuell oder automatisiert erfolgen, etwa mit dem sogenannten Pick-by-Scan, Pick-by-Light oder über spezielle Lagerrobotik. Eine besondere Form der Kommissionierung ist das Pick & Pack, bei dem die Bestellungen direkt “vom Regal” in das Paket gepackt werden. Sobald alle Artikel im Paket sind, wird es Versandfertig gemacht und mit einem Lieferschein sowie Versandlabel versehen.
Verpackung & Versand
Die kommissionierten Artikel werden sicher und transportgerecht verpackt. Je nach Wunsch des Kunden kann auch eine individuelle, markenspezifische Verpackung (z. B. mit Logo oder personalisierten Paketbeilagen) erfolgen. Ziel ist es, das Produkt unbeschadet, aber auch optisch ansprechend beim Kunden ankommen zu lassen. Gerade individuelle Pakete verbessern die Customer Experience beim Endkunden bereits vor dem eigentlichen Auspacken der Bestellung. Nach dem Verpacken wird das Paket mit einem Versandlabel versehen und dem Logistikdienstleister übergeben. Moderne Fulfillment-Center bieten eine Multi-Carrier-Anbindung. Das heißt, sie arbeiten mit verschiedenen Paketdiensten wie DHL, DPD oder Hermes zusammen und wählen automatisch den günstigsten oder schnellsten Versandweg. Meist erhält der Kunde automatisch eine Sendungsverfolgungsnummer.
Retourenmanagement
Das Retourenmanagement ist ein wichtiger Bestandteil des Fulfillment-Prozesses. Wenn eine Bestellung retourniert wird, nimmt das Fulfillment Center diese entgegen, bewertet den Zustand der Ware und legt die weitere Vorgehensweise fest: Wiedereinlagerung, Aufbereitung oder Entsorgung. Dieser Vorgang wird dokumentiert und dem Auftraggeber transparent mitgeteilt. Ein reibungsloser Retourenprozess ist entscheidend für die Zufriedenheit der Kunden und die Kostenkontrolle. Je effizienter das Retourenmanagement ist, desto weniger Kosten fallen langfristig an. Dabei spielen auch Strategien zur Reduzierung oder Vermeidung von Retouren eine Rolle.
Value Added Services: Kundenspezifische Zusatzleistungen
Je nach Kundenanforderung bietet ein Fulfillment Center individuelle Zusatzleistungen an: individuelle Geschenkverpackungen, Etikettierungen oder RFID, Produktbündelung (Sets) oder das Einlegen von Flyern. Diese Services unterstützen die Markenidentität und schaffen ein besonderes Einkaufserlebnis für den Endkunden. Weitere Zusatzleistungen können sein:
- Erweiterte Qualitätsprüfungen der Waren
- Aufbereitung von Fashion-Artikeln
- Reparaturservice für beschädigte (retournierte) Artikel
Fulfillment Center – Vorteile für E-Commerce Unternehmen
Arbeiten Onlinehändler mit Fulfillment-Partnern zusammen, ergeben sich daraus eine Reihe von Vorteilen. Da Fulfillment Center darauf ausgelegt sind, Aufträge schnell und effizient zu bearbeiten, können die Händler sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren. Konkret bedeutet das:
- Skalierbarkeit: Fulfillment Center können schwankendes Bestellaufkommen (z.B. in Peak Seasons) besser bewältigen und schnell wachsende Nachfragen besser handhaben.
- Kostenersparnis: Oft günstiger als der Aufbau und Betrieb einer eigenen Logistik-Infrastruktur durch geteilte Ressourcen und bessere Versandkonditionen.
- Schnelle Lieferungen: Durch strategisch gelegene Standorte können kürzere Lieferzeiten erreicht werden.
- Professionelle Auftragsabwicklung: Effizientes Pick & Pack, sichere Versandverpackung und das richtige Labeln der Versandetiketten.
Natürlich gibt es auch Nachteile, die sich aus der Abhängigkeit von einem Fulfillment Center ergeben. Neben der geringeren Kontrolle über die Logistik, ist der Onlinehändler abhängig von der Professionalität des Dienstleisters.
Wie unterscheidet sich ein Fulfillment Center von einem herkömmlichen Lager?
Während ein Warenlager – bspw. von einer Spedition – hauptsächlich der langfristigen Aufbewahrung von Waren dient, fokussiert sich ein Fulfillment Center auf die schnelle und ganzheitliche Abwicklung von Bestellungen, einschließlich Lagerung, Kommissionierung, Verpackung und Versand sowie Retourenbearbeitung.
Die wesentlichen Unterschiede von Fulfillment Center und herkömmlichen Warenlagern:
Lager:
- Funktion: Hauptsächlich die sichere und geordnete Einlagerung von Produkten über einen längeren Zeitraum.
- Prozesse: Umfasst typischerweise den Wareneingang, die Einlagerung nach bestimmten Kriterien, die Bestandsverwaltung und gegebenenfalls die Auslagerung größerer Mengen.
- Geschwindigkeit: Die Geschwindigkeit der Warenbewegung ist in einem Lager in der Regel nachrangig. Der Fokus liegt auf der Konservierung des Warenbestands.
- In der Regel keine Value Added Service
Fulfillment Center:
- Funktion: Umfassende Bearbeitung von Kundenbestellungen von der Lagerung bis zum Versand an den Endkunden.
- Prozesse: Beinhaltet eine Vielzahl komplexer und zeitkritischer Prozesse wie den Wareneingang, die kurzfristige Einlagerung zur schnellen Verfügbarkeit, die Kommissionierung der bestellten Artikel, die Verpackung der Sendung gemäß den Anforderungen, den Versand über verschiedene Dienstleister und gegebenenfalls die Bearbeitung von Retouren.
- Geschwindigkeit: Hohe Umschlaggeschwindigkeit und kurze Durchlaufzeiten sind entscheidend für die Effizienz eines Fulfillment Centers.
- Value Added Services: Bietet oft zusätzliche Dienstleistungen wie Etikettierung, Konfektionierung, Qualitätskontrollen, personalisierte Verpackungen und die Integration mit verschiedenen Vertriebskanälen.
Starten Sie mit besserem Fulfillment durch
Was sind die Kosten eines Fulfillment Centers?
Unternehmen, die ihre Logistik selbst übernehmen, müssen mit hohen Investitionskosten für Infrastruktur, Mitarbeiter, Soft- und Hardware sowie Know-how rechnen. Natürlich immer abhängig von der Größe des Unternehmens und der Anzahl der monatlichen Bestellungen.
Folgende Kostenpunkte sind für ein Fulfillment Center relevant:
- Kosten für Lagerfläche (Gebäude, etc.)
- Gehälter für Mitarbeiter
- Fahrzeuge, Geräte und Software
- Verpackungsmaterial
- Versandkosten
Für viele Onlinehändler ist es daher sinnvoll, das Fulfillment an einen spezialisierten Partner auszulagern. Hierbei ergeben sich die Kosten in der Regel aus der benötigten Lagerfläche, der Anzahl der monatlichen Bestellungen bzw. Pakete, den angefallenen Retouren sowie gewünschten Zusatzleistungen.
Wann lohnt sich die Zusammenarbeit mit einem Fulfillment Center?
Wann genau sich das Outsourcing des Fulfillments lohnt, hängt von den eigenen Ressourcen und der Kostenstruktur ab. Mit steigendem Bestellaufkommen müssen Prozesse mit-skalieren, damit Kunden schnellstmöglich ihre Pakete erhalten. Je mehr Bestellungen bearbeitet werden müssen, desto kritischer ist die Infrastruktur. Neben den Investitionen in Hallen, Geräte und Software brauchen Sie auch die nötige Manpower, um Aufträge effizient abzuwickeln.
Typische Grenzwerte im E-Commerce sind unserer Erfahrung nach:
- 50-100 Bestellungen/Monat: Hier wird es oft interessant, erste Angebote einzuholen.
- 200-500 Bestellungen/Monat: In diesem Bereich lohnt sich Outsourcing für viele Unternehmen bereits.
- Ab 1.000 Bestellungen/Monat: Hier sind die Vorteile meist sehr klar erkennbar und die Zusammenarbeit mit einem Fulfillment-Partner ist sinnvoll.
Sollten Sie ein Bestellaufkommen unter 50 Bestellungen im Monat habe, dann lohnt es sich eher, die Logistik noch selbst zu übernehmen.

Estefania ist seit 2021 als Online Marketing Managerin bei PVS tätig und verfügt über umfassende Expertise im Bereich E-Commerce und Fulfillment. Mit Leidenschaft für digitale Trends erstellt sie hochwertige Blog-Inhalte. Ihre Tipps und Einblicke unterstützen Händler und E-Commerce-Brands dabei, aktuelle Herausforderungen zu meistern und von zukunftsweisenden Trends zu profitieren. Entdecken Sie spannende Artikel zu den Themen E-Commerce, Fulfillment und mehr.